Meistens glaubt der Besucher Thailands, dass der größte Teil der Bevölkerung treue Anhänger des Buddhismus sind.
Betrachtet man den klassischen Buddhismus in Thailand und kennt die tiefe Religiosität der Gläubigen Bevölkerung, fragt man sich dann zwangsläufig, wie denn der scheinbare Widerspruch zu dem allseits erkennbaren Geisterglauben zu erklären ist. Jedem Besucher Thailands fallen beispielsweise umgehend die Geisterhäuschen ins Auge, die nicht nur im Isaan in den Dörfern vor den Wohnhäusern, sondern auch in den Städten, sogar vor Industrieanlagen, Hotels und Bürogebäuden stehen. Ist in den Städten ebenerdig kein Platz auf dem Grundstück für sie vorhanden, dann werden sie sogar auf dem Flachdach oder auf einem Balkon des Gebäudes aufgestellt.
Sie sehen hübsch aus, die kleinen Holz- oder Betonhäuschen, die den sakralen Gebäuden eines thailändischen Tempels ähneln und immer auf Pfählen in Kopfhöhe stehen. Für den unwissenden Besucher und Gast dieses Landes stehen die Geisterhäuschen und die Verehrung von Geistern im krassen Widerspruch zum Buddhismus, dessen weltweites Zentrum sich nach Ansicht der hiesigen Gläubigen in Thailand etabliert hat. Gewinnt man einen etwas tieferen Einblick in die Welt des Geisterglaubens der Bevölkerung, sind die Geisterhäuschen sogar nur die Spitze eines Eisberges, der aus dem Wasser ragt.
Diesen scheinbaren Widerspruch zum Buddhismus an dieser Stelle zu erläutern, würde den Rahmen dieses Beitrags sprengen und bleibt deshalb einem anderen Artikel vorbehalten. Um jedoch die Beweggründe der Thailänder solche Häuschen aufzustellen etwas verständlich zu machen, mag die folgende Erklärung dienen. Wenn ein neues Gebäude gebaut werden soll, wird nach Glauben der Thai der dort im Boden wohnende Erdgeist Phii Chao Thi vertrieben. Um ihn nicht zu erzürnen, wird ihm deshalb eine neue Wohnstatt angeboten, die auf einer Säule steht.